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Ines Bruckschen
14-10-2019 08:50

Buchtipp: „15 ½ Regeln für die Zukunft“

Die Zukunft vorherzusagen gleicht einem Blick in die Kristallkugel? Trendforscher begegnen der Frage wissenschaftlich und liefern regelmäßig Ansätze, für und gegen was wir uns wappnen sollen. Bekanntester Vertreter hierzulande ist Matthias Horx. In seinem neuen Buch fasst er in 15½ Regeln zusammen, wie wir – entgegen aller Unkenrufe – ein visionäres Leben gestalten können.

Künstliche Intelligenz übernimmt unsere Jobs, der Klimawandel zerstört die Erde, die Globalisierung vernichtet lokale Märkte, und die fortschreitende Individualisierung erodiert Familien und bislang Halt gebende Gemeinschaften? Klingt alles wenig ermutigend. Doch „die Welt wird nicht untergehen, dazu hat sie kein Talent“, sagte Matthias Horx in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Seine Aufgabe als Zukunftsforscher sei es, Zukunftserzählungen zu relativieren und die Menschen zum Reflektieren zu bringen – das versuche er mit seinem Buch.

Dabei nimmt er sich ganz verschiedene Aspekte vor. Etwa die Einsicht, dass jeder Trend einen Gegentrend erzeugt und dass das „gute Alte“ immer wiederkommt, nur eben in modifizierter, erneuerter Form. Er macht Mut, mehr der natürlichen Intelligenz zu vertrauen und sich selbst immer besser kennenzulernen, um zukunftsfit zu sein. Anhand vieler Beispiele zeigt er, welche Zukunftsideen nicht funktioniert haben und warum. Und er beschreibt andere Beispiele, die allen Schwierigkeiten trotzen und ganz wunderbar laufen.  

Manche Aussagen irritieren. Etwa das Verteufeln der 4.0-Prognosen von Kollegen als Bullshit, obwohl er selbst auch nicht immer richtig lag. Oder die Aufforderung, die Ungleichheit in der Welt zu akzeptieren statt sie zu bekämpfen.

Doch die meisten Thesen liefern wertvolle Anregungen für alle, die aktiv Zukunft mitgestalten wollen. Etwa die Aufforderung, wir müssten weg vom rein optimistischen Denken (das Schlechtes einfach ignoriert) oder rein pessimistischem Denken (das für nichts Verantwortung übernimmt) hin zu einer „possibilistischen“ Welthaltung, die Unsicherheit aushält, sogar als wichtigen Zwischenschritt betrachtet und vor allem die Möglichkeiten sieht.

Mein Fazit:
Am besten gefiel mir Horx’ Kapitel „Zukunft entsteht durch gelungene Beziehungen“. Damit meint er nicht nur die Beziehungen zu unseren Mitmenschen, sondern auch zu Natur, Technik, Ökonomie – ja dem ganzen Universum. Und zu uns selbst.


Matthias Horx: „15 1 /2 Regeln für die Zukunft“, 352 Seiten, Econ Verlag, 25 Euro

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