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Ines Bruckschen
25-01-2021 10:09
Gründerinnen-Porträt

Gründerinnen-Porträt

Erfolgreiche Gründungen sind selten das Ergebnis eines genialen Einfalls. Viel häufiger gelingen sie deshalb, weil ein kluger Kopf immer wieder an den richtigen Stellschrauben dreht. Wie das geht – auch in Zeiten von Corona – zeigt Finja Hilliger mit ihrer Beratung Recruiting Secrets.

Ein Tiefpunkt kam Anfang Januar. Obwohl Finjas Unternehmen gut läuft und sie ein absoluter Homeoffice-Fan ist, fiel ihr die Decke auf den Kopf. Immer nur zu Hause zu sitzen, während ihr Freund gut gelaunt in seine Kanzlei mit den netten Kollegen aufbricht, fiel ihr zunehmend schwer. Außerdem schien es draußen überhaupt nicht mehr hell zu werden … „Ich war energielos, deprimiert und fand alles doof.“

Gute Coaches wissen, was sie brauchen

Solche Gedanken kennen alle Selbstständigen, wenn sie ehrlich sind. Finja kennt sich gut und weiß: „Das ist nur eine Phase.“ Sie nimmt sich einen Tag frei, geht mit dem Hund raus, ins Solarium und macht einfach nur Dinge, die ihr gut tun. Um sich dann wieder mit neuem Elan in ihr Business zu stürzen.

Dieses Business ist Recruiting, und das ist für Finja Kunst und Handwerk zugleich. Das Handwerk hat die Berlinerin im BWL-Studium und bei ihren Job-Stationen in mittelständischen Unternehmen, international agierenden Konzernen und Startups gelernt. Vor drei Jahren entschied sie sich, mehr aus ihren Fähigkeiten und sich als Recruiting Artist selbstständig zu machen. Sie verbrachte viel Zeit bei ihren Kunden vor Ort, um die Recruiting Teams zu beraten und dabei zu unterstützen, richtig gute Mitarbeiter:innen zu finden. Alles lief nach Plan. Dann kam Corona.

Die Kunst des perfekten Matchings

„Den ersten Lockdown habe ich entspannt gesehen. Ich verlor zwar einen Kunden, hatte so aber Zeit, um weiter an meinem Angebot zu feilen und Fortbildungen zu machen.“ Ich durfte Finja in meiner Ausbildung zum Laufbahn- und Karriere-Coach kennenlernen, für die sie die perfekte Kandidatin war. Denn sie will das Matching von Unternehmen und Bewerber:innen verbessern. Als Karrierecoach hilft sie Menschen, ihren Traumjob zu finden. Und als Recruiterin unterstützt sie ihre Firmenkunden dabei, solche Menschen für sich zu gewinnen. Das passt perfekt zusammen.

„Einer meiner Coachees hatte zum Beispiel schon mehrere Jobs hinter sich und war nirgends zufrieden. Immer war da so eine nagende Unzufriedenheit, er dachte schon, das gehört wohl dazu. Wir haben dann fünf Sitzungen lang miteinander gearbeitet und er ist von Mal zu Mal selbstbewusster und fröhlicher rausgegangen.“ Mittlerweile ist er gut untergekommen und weiß nun auch – wenn sich die Situation möglicherweise wieder ändert – welche Schritte er unternehmen kann, um den nächsten Karriere-Schritt zu gehen. Das ist Erfolg für Finja: „Wenn ein Kandidat glücklich den Vertrag unterschreibt.“

Den Sommer mit seinen Lockerungen hat Finja genossen. „Freunde treffen, auch mal raus aus Berlin kommen – das tut schon gut.“ Dann kam der zweite Lockdown, doch die Basis stimmte: „Beruflich berührt es mich nicht. Meine Hauptkunden kommen aus dem Logistikbereich, und der boomt ja gerade, weil viele online bestellen.“ Davon können viele Gründer erst mal nur träumen.

Zweifel sind ein Zeichen

Und doch … Finja kennt selbst das nagende Gefühl, wenn etwas irgendwie nicht mehr in die richtige Richtung geht. Ende des Jahres arbeitete sie so viel, dass es ihr nicht mehr gut ging. Bald war ihr klar, woran es lag: „Das Coachen kommt gerade einfach zu kurz. Dabei macht mich das doch glücklich.“

Sie zog also die Reißleine. Zunächst sagte sie zum ersten Mal einem Kunden ab und arbeitet jetzt nur noch 6 Stunden am Tag im Recruiting, um sich wieder mehr auf ihr Coaching konzentrieren zu können. „Auf lange Sicht will ich immer mehr in Unternehmen als Motivationsbooster für ihre Mitarbeiter agieren und mit Job-Suchenden Klarheit über die richtige Aufgabe und Sicherheit über den richtigen Weg entwickeln.“

Authentisch bleiben und weitergehen

Was sie sich noch wünschen würde? „Ich glaube zu 100 Prozent an mein Produkt, es hilft Menschen und tut ihnen gut. Das würde ich gerne noch besser nach außen bringen.“ Denn tief in ihr drin sitze einfach manchmal ein leiser Zweifel, ob sie auch wirklich gut genug ist. Ihre Lösung: Gerade lässt sie sich selbst von einer Impostor-Syndrom-Expertin coachen.

Mit Finja zu sprechen tut gut, weil sie so ehrlich und authentisch ist. Sie kennt eben Selbstzweifel und Tiefpunkte, lässt sich aber nie davon unterkriegen. Stattdessen reflektiert sie viel, gönnt sich auch mal Ruhe, vertraut auf den richtigen Zeitpunkt und steuert dann zielstrebig auf die Lösung zu. Ein gutes Vorbild für schwierige Zeiten.

 

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